Fissurenversiegelung

Zahnvorsorge und Früherkennung schon im Kleinkindalter
Fissurenversiegelung - verhindert das Eindringen von Bakterien und damit das Entstehen von Fissurenkaries
Fissurenkaries

Zähne mit zerklüfteter Oberfläche sind besonders kariesgefährdet. In ihren Rillen und Vertiefungen, den so genannten Fissuren, sammeln sich oft Bakterien, weil sie hier im Warmen gut leben können. Eine Versiegelung der Fissuren kann das Eindringen der Bakterien und damit die Kariesanfälligkeit für viele Jahre erheblich vermindern.

Sie kennen es
Während sich die glatten Zahnflächen in der Regel leicht putzen lassen, sorgt die unregelmäßige Struktur der Kauflächen öfter für Probleme. Die Zahnbürste putzt zwar gut über Höcker und breite Vertiefungen, tiefe Einkerbungen und Grübchen sind jedoch schwierig zu reinigen. Selbst bei guter Mundhygiene kann es vorkommen, dass Essensreste und kariesfördernde Bakterien in den Zahnvertiefungen bleiben.

Besonders bei Kindern sind diese Bereiche am häufigsten kariesgefährdet. Deshalb sollten stark zerklüftete Zähne auch möglichst frühzeitig versiegelt werden.

Behandlungsablauf

Die Fissurenversiegelung dauert in der Regel nur wenige Minuten und ist normalerweise schmerzfrei. Zeitintensiver kann jedoch die vorgeschaltete Untersuchung ausfallen.

1. Die Untersuchung
Am Anfang steht immer eine Untersuchung der Zähne auf eine evt. vorhandene Karies. Ist der Zahn kariesfrei oder nur oberflächlich von Karies betroffen, kann versiegelt werden. Bei tieferem Kariesbefall ist eine Füllung notwendig. Dabei ist es oft schwierig zu erkennen, ob und in welchem Umfang Karies vorhanden ist, was ergänzende Untersuchungen wie z. B. Röntgenaufnahmen nötig machen kann.

2. Reinigung und Vorbereitung
Vor der Behandlung müssen die Kauflächen gereinigt werden. Dazu werden u.a. rotierende Bürsten und Pulverstrahlgeräte eingesetzt. Nach der Reinigung wird der Zahn trockengelegt und anschließend mit Säure-Gel angeätzt. Das schafft eine rauhe Oberfläche, an der das Versiegelungsmaterial gut haften kann. Beim Trockenlegen des Zahnes ist eine gute Mitarbeit der Patienten erforderlich (Kinder!): Kommt während dieser Zeit Speichel an den Zahn, kann das Versiegelungsmaterial nicht richtig haften.

3. Versiegelung und Fluoridierung
Ist der Zahn vorbereitet, wird das Versiegelungsmaterial aufgebracht und durch Belichtung mit speziellen Lampen ausgehärtet. Es folgt eine kurze Politur, um nicht ausgehärtete Materialreste zu entfernen. Anschließend wird der Zusammenbiss kontrolliert und zum Abschluss wird der Zahn fluoridiert.

4. Nachkontrolle – ist wichtig!
Trotz sorgfältiger Verarbeitung kann es passieren, dass Teile der Versiegelungen verloren gehen. Deshalb ist eine regelmäßige Überprüfung wichtig – am besten während der routinemäßigen Kontrolluntersuchungen.

Die Behandlung dauert in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten. Für Kinder ist es manchmal unangenehm, so lange den Mund aufzuhalten, aber weh tut es nicht.

Fissurenversiegelung bei Milchzähnen

Milchzähne sind Platzhalter für die bleibenden Zähne. Geht ein Milchzahn vorzeitig verloren, können bleibende Zähne falsch durchbrechen und es kommt zu Zahnfehlstellungen. Ein kariesfreies Milchzahngebiss ist auch eine gute Voraussetzung für die Gesundheit der bleibenden Zähne. Deshalb ist der Schutz der Milchzähne sinnvoll. Eine Fissurenversiegelung ist vor allem dann zu empfehlen, wenn ein Kariesrisiko besteht und die Zähne tiefe Fissuren aufweisen.

Nebenwirkungen

Nebenwirkungen sind bei Fissurenversiegelungen extrem selten. Nach Angaben der Deutschen Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde (DGZMK) wurde weltweit bisher lediglich von zwei Fällen über starke allergische Reaktionen berichtet. Einzelne Institutionen warnen in letzter Zeit vor dem Einsatz von Kunststoffen, da sie u. a. Monomere und Formaldehyd freisetzen würden. Diese Mengen sind jedoch so gering, dass laut DGZMK gesundheitliche Beeinträchtigungen nach dem derzeitigen wissenschaftlichen Kenntnisstand bei korrekter Anwendung nicht gegeben sind.

Versiegelungsmaterialien

Zur Versiegelung wird heute meist Kunststoff auf Dimethacrylatbasis eingesetzt. Einige Kunststoffe enthalten auch Fluoride, die den Zahn zusätzlich schützen sollen. Daneben wird vereinzelt Zement (Glasionomerzement) verwendet, das ebenso Fissurenkaries verhindert. Ein Vorteil der Zemente liegt in der höheren Fluoridabgabe, allerdings ist Zement weniger lange haltbar und kann häufiger abplatzen.